Lachende Frau fotografiert mit Handy im Urlaub
Body & Soul

Digital Detox im Urlaub: So gelingt die Offline-Auszeit

Statt im Urlaub abzuschalten, bleiben viele online – schnell noch Fotos posten, Nachrichten checken, erreichbar sein. Doch wer wirklich entspannen will, sollte dem digitalen Alltag gezielt eine Pause gönnen. Digital Detox hilft dabei.

Was ist Digital Detox?

Ständig erreichbar sein, mal eben die Mails checken, schnell durch den Newsfeed scrollen oder auf die nächste Push-Nachricht reagieren – für viele gehört das längst zum Alltag. Doch der digitale Overload macht auch vor dem Urlaub nicht halt. Da wird „noch schnell“ ein Video hochgeladen, die schönsten Urlaubsfotos werden in den WhatsApp-Chat geschickt oder ein paar Direktnachrichten fix beantwortet. Von der geplanten Entspannung bleibt da wenig übrig.

Kein Wunder: Die ständige Präsenz digitaler Geräte stört nicht nur unseren Schlaf, sondern auch unsere Fähigkeit, wirklich zur Ruhe zu kommen und den Moment zu genießen.

Genau hier setzt der Gedanke des Digital Detox an: Bewusst offline gehen, digitale Pausen einlegen und Kopf und Körper die Auszeit gönnen, die sie brauchen.

Digital Detox ("digitale Entgiftung") beschreibt konkret den bewussten Verzicht oder die gezielte Reduzierung der Nutzung digitaler Geräte. Ziel ist es, sich von ständiger Erreichbarkeit, Social Media und Informationsflut zu distanzieren, um Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu fördern.

Digitaler Stress: wenn Erholung auf der Strecke bleibt

Dass digitale Dauerpräsenz unser Wohlbefinden belastet, zeigt die TK-Studie „Schalt mal ab, Deutschland!“ aus dem Jahr 2021 deutlich: 76 Prozent der Deutschen sind privat fast immer oder mehrmals täglich online – bei den 18- bis 33-Jährigen sogar 92 Prozent. Besonders problematisch: Wer täglich fünf oder mehr Stunden privat am Smartphone oder Tablet verbringt, klagt deutlich häufiger über Nervosität, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme. Auch mehrere Bildschirme parallel zu nutzen fördert laut Studie Müdigkeit und geistige Unruhe. 

Neben Arbeitsbelastung, hohen Erwartungen an sich selbst oder familiären Verpflichtungen trägt auch die ständige Erreichbarkeit über das Smartphone erheblich zur Erhöhung des Stresslevels bei. Laut der Stress-Studie von Swisscom Deutschland (2024) fühlen sich 29 Prozent der Deutschen regelmäßig durch die Nutzung digitaler Endgeräte gestresst.

Umso wichtiger ist es, den Urlaub gezielt zu nutzen, um Abstand zum digitalen Alltag zu gewinnen.

„Die ständige Verbindung zur digitalen Welt verhindert oft, dass wir wirklich abschalten. Die Erwartung, erreichbar zu sein oder nichts zu verpassen, sorgt dafür, dass unser Kopf selbst am Strand oder in den Bergen nicht zur Ruhe kommt“, erklärt Michèle Penz, BGM-Expertin und Leiterin pme Health beim pme Familienservice.

Digital Detox im Urlaub: bewusst abschalten, wirklich auftanken

Dauerhafte digitale Reizüberflutung beeinträchtigt unsere Konzentration, erhöht die innere Unruhe und kann langfristig unsere Erholung sabotieren („Mental Exhausion“). Urlaub sollte daher nicht nur räumliche, sondern auch mentale Distanz zum Alltag schaffen – am besten durch bewusste Digitalpausen.
Dabei geht es nicht darum, das Smartphone komplett abzuschalten.

Gerade wenn es für die Reiseorganisation oder im Notfall gebraucht wird oder besondere Momente mit Familie oder Freunden geteilt werden sollen, darf das Handy durchaus zum Einsatz kommen. Wichtig ist jedoch ein bewusster, achtsamer Umgang, der die Erholung nicht stört. Für alle, die im Alltag kaum zur Ruhe kommen, bietet der Urlaub die ideale Gelegenheit, den Digital Detox zumindest phasenweise auszuprobieren.

Entscheidend ist ein bewusster, kontrollierter Umgang, der die Erholung nicht stört. „Ein kompletter Verzicht auf das Smartphone ist nicht immer praktikabel oder notwendig“, so Michèle Penz. „Ideal ist ein insgesamt bewusster und achtsamer Umgang, damit kein radikaler Digital Detox nötig ist. So kann es beispielsweise helfen, bestimmte Apps für eine Weile vom Display zu nehmen oder vorübergehend zu deinstallieren. Für alle, die im Alltag kaum zur Ruhe kommen, kann der Urlaub die perfekte Gelegenheit sein, es einfach mal auszuprobieren.“

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Digital Detox im Urlaub: Smartphone aus, Entspannungsmodus ein.

Fünf einfache Tipps, um im Urlaub wirklich abzuschalten

  1. Feste Online-Zeiten definieren: Statt ständig erreichbar zu sein, helfen feste Zeiten für den Blick aufs Handy – etwa morgens oder abends für einen kurzen Check. Aber Achtung: Das Handy hat im Bett nichts verloren. Morgens lieber erst im Tag ankommen, abends spätestens eine Stunde vor dem Zubettgehen ausschalten.
  2. Smartphone-freie Zonen einrichten: Ob am Strand, beim Abendessen oder bei Ausflügen – bewusst handyfreie Zeiten oder Orte schaffen Raum für echte Erlebnisse. Vielleicht tut es auch mal wieder die gute alte Digitalkamera für Urlaubsfotos.
  3. Multitasking vermeiden: Am Pool liegen und gleichzeitig Mails lesen? Keine gute Idee. Egal wie schön der Urlaubsort ist: Wer sich voll auf das Hier und Jetzt konzentriert, entspannt deutlich besser.
  4. Digital Detox gemeinsam vereinbaren: Wer mit Partner, Familie oder Freunden reist, kann den Digital Detox auch als gemeinsame Challenge angehen. Zusammen offline zu gehen erleichtert das Durchhalten – und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
  5. Apps für bewusste Smartphone-Nutzung nutzen:​​​​​​​ Paradox, aber hilfreich: Es gibt zahlreiche Apps, die helfen, die eigene Handynutzung im Blick zu behalten oder gezielt Pausen festzulegen (z. B. Forest, Digital Wellbeing oder OffScreen).

Die Vorteile eines bewussten Digital Detox

Eine Auszeit von Smartphone, Tablet & Co. wirkt wahre Wunder für Körper und Geist:

  • Weniger Stress: Ohne ständige Benachrichtigungen sinkt der innere Druck, permanent reagieren zu müssen. 
  • Besserer Schlaf: Vor allem abends sollte das Smartphone zur Seite gelegt werden – das fördert einen erholsamen Schlaf.
  • Intensivere Erlebnisse: Wer nicht permanent abgelenkt ist, nimmt die Umgebung bewusster wahr.
  • Mehr Nähe zu Mitreisenden: Ohne Smartphone zwischen Gesprächen oder beim Essen entstehen tiefere, authentische Begegnungen.
  • Zeit für sich selbst: Lesen, Sport treiben, Natur genießen – all das kommt im Alltag oft zu kurz.

Fazit: Urlaub als digitale Auszeit nutzen

Der Urlaub ist die ideale Gelegenheit, Körper und Geist eine echte Pause zu gönnen – auch von der digitalen Welt. Schon kleine Veränderungen im Umgang mit Smartphone & Co. helfen, die Ferien entspannter und bewusster zu erleben. Wer sich auf diese Offline-Zeiten einlässt, kehrt nicht nur erholt, sondern auch mit mehr Achtsamkeit und innerer Ruhe in den Alltag zurück.

null Kinderzuschlag beantragen: Fragen und Antworten

Zwei Frauen schauen auf einen Laptop und füllen einen Antrag aus
Eltern & Kind

Kinderzuschlag beantragen: Anspruch, Höhe, Antrag

Eltern arbeiten oft bis zur Belastungsgrenze – und das Einkommen reicht trotzdem kaum zum Leben. Das ist in vielen Familien leider Alltag. Eine staatliche Leistung, die Familien hier unter die Arme greifen kann, ist der Kinderzuschlag.

​​​​​​​(Artikel aktualisiert am 06.01.25)

Kinderzuschlag ist eine finanzielle Unterstützung für Eltern, deren Einkommen für sie selbst, aber nicht für die gesamte Familie reicht. Das kann auch bei Familien der Fall sein, die im mittleren Einkommensbereich liegen, wenn deren Wohnkosten so hoch sind, dass ein Leben mit mehreren Kindern schwer zu finanzieren ist.

Kinderzuschlag soll eine Besserstellung von arbeitenden Eltern mit geringem Einkommen gegenüber bürgergeldbeziehenden Eltern ermöglichen. Schätzungen zufolge könnten hunderttausende Familien in Deutschland vom Kinderzuschlag profitieren – wenn sie ihn beantragen würden. Laut Bundesregierung haben ca. 1 Million Kinder im Jahr 2024 Anspruch auf Kinderzuschlag.

Wie hoch ist der Kinderzuschlag?

Grundsätzlich kann man bis zu 297 Euro pro Kind und Monat erhalten.

Die Höhe des Kinderzuschlags hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B.:

  • Anzahl der Kinder bzw. Haushaltsmitglieder
  • Wohnkosten (u. a. Kaltmiete und Heizkosten)
  • Gehalt/Lohn
  • Vermögen der Eltern und Kinder
  • Lohnersatzleistungen (z.B. Krankengeld, Elterngeld)
  • Arbeitslosengeld I
  • BAföG

Andere Kosten wie Lebenserhaltungskosten, Unterhaltszahlungen und die Kosten für Kinderbetreuung beeinflussen die Höhe des Kinderzuschlages nicht.

Wer hat Anspruch auf Kinderzuschlag?

Ein paar Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um einen  Anspruch auf Kinderzuschlag zu haben.

Ihre Checkliste für den Kinderzuschlag:

  • Kind lebt im elterlichen Haushalt
  • Mindesteinkommen 600 € (Alleinerziehende) bzw. 900 € (Elternpaare) brutto pro Monat
  • Kind erhält Kindergeld
  • Kind ist unter 25 Jahre alt und nicht verheiratet
  • Sie müssten kein Bürgergeld beantragen, wenn Sie Kinderzuschlag (und ggf. Wohngeld) erhalten würden.

Jetzt prüfen: Habe ich Anspruch auf Kinderzuschlag?

Der KiZ-Lotse teilt Ihnen schnell und einfach eine erste Einschätzung mit:

KiZ-Lotse​​​​​​​

Wie kann ich Kinderzuschlag beantragen?

Kinderzuschlag kann online www.kiz-digital.de oder postalisch beantragt werden bei der Familienkasse.

Kinderzuschlag wird in der Regel zukunftsgerichtet für 6 Monate bewilligt. Dafür zählen das Einkommen und die Wohnkosten der letzten 6 Monate vor der Antragsstellung. Auch wenn sich diese sich im Bezugszeitraum ändern, bleibt die Höhe des Kinderzuschlages gleich.

Wie bei anderen Leistungen auch, kann es dauern, bis Kinderzuschlag ausgezahlt wird. Je nach Behörde ist eine Bearbeitungsdauer von mehreren Monaten möglich. Ist er jedoch bewilligt, wird Kinderzuschlag ab dem Monat der Antragstellung (rückwirkend) gezahlt.

Gut zu wissen!

Familien, denen Kinderzuschlag bewilligt wurde, können weitere Leistungen in Anspruch nehmen: z.B. Zuschüsse für Schulbedarf, Kostenübernahme von Klassenfahrten oder kostenlose Kitabetreuung.

 

Weitere Informationen, Rechenbeispiele und Regelungen bietet das Merkblatt Kinderzuschlag der Bundesagentur für Arbeit.

Quellen:

Arbeitsagentur Merkblatt Kinderzuschlag

Statistik Arbeitsagentur

​​​​​​​DGB Kinderzuschlag und Kindergrundsicherung

Arbeitsagentur: Kinderzuschlag verstehen